Abschaffung der Rückgaberechts im Onlineshopping
Reduzierung der Rücksendungen = Geschäfte zurück in die Städte
Seit Juli 2007 betreibe ich meinen Online-Shop für Brautmode, Wolle und Strickanleitungen .Seitdem versuche ich Rücksendungen gering zu halten und mache mir Gedanken, wie es besser ginge.
Im Widerrufsrecht hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel geändert. Die einzige Novelle räumte ein, dass die Versandkosten durch den Rücksender, also Käufer zu tragen sind. Darüber muss der Onlineshop vorab, z.B. in seinen AGB's informieren. Viele Onlinehändler tragen freiwillig die Rücksendekosten.
Der Kunde hat das Recht innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zurückzusenden. Hier der Wortlaut des Gesetzes:
"Dem Verkäufer steht bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und bei Fernabsatzverträgen ein Widerrufsrecht gemäß BGB §§ 355 zu."
Übrigens gilt dieses Widerrufsrecht nur in der EU und (noch) in England.
Rücksendequoten im Onlinehandel
Die Rücksendequote im Online-Handel variiert stark je nach Branche, Produkttyp, Unternehmensrichtlinien und Standort.
Die genaue Rücksendequote variiert von Shop zu Shop. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20% bis 40% der online gekauften Kleidungsstücke zurückgesendet werden, während die Rücksendequote für Elektronikprodukte bei etwa 5% bis 10% liegt. Diese Zahlen sind jedoch nur grobe Schätzungen und können je nach Markt und Region unterschiedlich sein.
Beemohr ist eher im hochpreisigen Braut - Segment angesiedelt, dadurch wird weniger bestellt und die Rücksendungen sind entsprechend mit 15% niedriger. Dennoch ist jede Rücksendung mit hohem Aufwand verbunden:
- Wir stricken in Deutschland direkt nach Bestelleingang.
- Das Produkt wird im Shop präsentiert.
- Die Bestellung wird bearbeitet, teilweise vorab beraten.
- Die Rücksendung kommt in unterschiedlichen Zuständen bei uns an, die Ware muss immer zurückgeführt werden, was mit Aufwand verbunden ist.
- Der Artikel erhöht das Lager und muss wieder verkauft werden.
Hier sind einige weitere allgemeine Überlegungen:
-
Mode und Bekleidung: Online-Shops, die Kleidung, Schuhe und Accessoires verkaufen, haben tendenziell höhere Rücksendequoten. Dies liegt oft daran, dass Kunden Schwierigkeiten haben, die Passform und den Stil online zu beurteilen.
-
Elektronik und Technik: Elektronikprodukte wie Smartphones, Laptops und Gadgets haben aufgrund von Defekten oder Unzufriedenheit mit den Funktionen ebenfalls höhere Rücksendequoten.
-
Lebensmittel und Drogerieartikel: Die Rücksendequote für Lebensmittel und Drogerieartikel ist in der Regel niedriger, da diese Produkte weniger anfällig für Rücksendungen sind und Lebensmittel nicht zurück gesendet werden dürfen.
-
Rückgaberichtlinien: Die Rückgaberichtlinien des Unternehmens haben einen erheblichen Einfluss auf die Rücksendequote. Online-Shops mit großzügigen und kundenfreundlichen Rückgaberichtlinien haben tendenziell höhere Rücksendequoten.
Für meinen Strick - Onlineshop habe ich viele Maßnahmen durchgeführt, um die Rücksendequote zu reduzieren:
- Schöne professionelle Fotos
- Ausführliche Produktbeschreibungen
- Maßangaben der Jacken und Pullover
- FAQ's zu den gängigen Kundenanfragen
- Fotos der verschiedenen Farben.
- Erkennung von wahrscheinlichen Rücksendern. Hier habe ich festgestellt, dass die meisten Rücksendungen zum Einen aus Berlin kommen und zum Anderen von Kunden, die sehr viele verschiedene Modelle bestellen.
Einkaufen ohne Rücksendungen
Das Einkaufsverhalten geht mehr und mehr dazu über bei mehreren Händlern zu bestellen und maximal die Sendung eines Händlers zu behalten, da die Rücksendung rechtlich möglich und einfach ist.
Würde man sich hier an z.B. der Schweizer Gesetzgebung anlehnen, indem ein Online - Händler die Rücksende - Möglichkeit ausschließen kann, dann würde das viele Vorteile bringen:
- Der Käufer priorisiert genau, was sie/er kauft.
- Die Transportwege werden erheblich reduziert, was die Umwelt entlastet.
- Der Einzelhandel in den Städten wird wieder belebt. Und ja ich habe, obwohl ich einen Onlineshop betreibe, würde ich es dem stationären Handel gönnen wieder mehr Zulauf zu bekommen, da ich die Rücksendungen als Problem betrachte und das für mich als produzierenden Händler ein Grund ist, nicht mehr zu produzieren.
- Dafür habe ich für Stricker/innen für fast alle Beemohr Modelle Strickboxen mit Wolle und Anleitung erstellt. So kannst Du dir deine Brautjacke, Brautpullover oder Brautstola selber stricken.
Hinterlasse einen Kommentar
Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.